Neue Wege im Technologietransfer: Saar-Uni gründet mit externem Gründerteam Start-Up

Pressemitteilung der Universität des Saarlandes vom 26.04.2017

Nicht selten stockt der Technologietransfer von der Forschung in die Anwendung, da an den Hochschulen ungenutzte Entwicklungen vorhanden sind, deren Potenzial selbst den Wissenschaftlern manchmal nicht bewusst ist und für die teilweise auch keine Gründer vorhanden sind. Die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der Saar-Uni hat dafür nach neuen Ansätzen gesucht und hat jetzt als Pilotprojekt gemeinsam mit einem externen Gründerteam ein Unternehmen gegründet. Die Mac Panther Materials GmbH soll Hightech-Metallschäumen, die an der Saar-Uni entwickelt wurden, zum kommerziellen Erfolg verhelfen.

Unternehmensgründer sind die Brüder Andreas Kleine, promovierter Festkörperphysiker und ehemaliger Forschungsmanager, und Michael Kleine, Wirtschaftsingenieur und Geschäftsführer eines Kaltumformungs- und Maschinenbauunternehmens mit 40 Mitarbeitern aus Bremen. An dem neuen Unternehmen weiterhin beteiligt sind die ‚Universität des Saarlandes Wissens- und Technologietransfer GmbH‘ (WuT) sowie die promovierte Materialforscherin Anne Jung und Stefan Diebels, Professor für Technische Mechanik der Saar-Uni.

Die Erfinderin Anne Jung hat bereits im Rahmen ihrer ersten Doktorarbeit in Mechanik bei Professor Diebels in Zusammenarbeit mit dem promovierten Chemiker Harald Natter und Rolf Hempelmann, Professur für Physikalische Chemie, an der Beschichtung von offenporigen Metallschäumen gearbeitet. Sie hat dabei eine neuartige Nanobeschichtung entwickelt, die von der Saar-Uni 2009 zum Patent angemeldet wurde. Für die Erfindung der Hightech-Metallschäume im Rahmen ihrer Doktorarbeit wurde Anne Jung im Jahr 2013 mit dem Deutschen Studienpreis ausgezeichnet. Konsequent hat sie die Technologie seither weiterentwickelt, so dass zwischenzeitlich auch Polyurethanschäume beschichtet werden können, was die Kosten erheblich senkt. Die Verwertung ihrer Entwicklung in einer eigenen Gründung kam für die Wissenschaftlerin nicht in Betracht, so dass diese nun von der Mac Panther Materials GmbH gemeinsam mit dem Lehrstuhl von Professor Diebels und dem Transfercentre Sustainable Electrochemistry für unterschiedliche Anwendungsgebiete wie Leichtbau oder Energieabsorption weiterentwickelt und vermarktet wird.

„Mein Bruder und ich sehen eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und Marktchancen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Metallschäumen können wir leicht anwendungsoptimierte Lösungen anbieten“, so Geschäftsführer Andreas Kleine. Bereits existierende Metallschäume können von Mac Panther Materials mit unterschiedlichen Materialien und Dicken beschichtet werden, was eine deutliche Verbesserung ihrer mechanischen Eigenschaften mit sich bringt. „Wir sehen hier ein großes Potenzial, in bestehende Märkte vorzudringen oder neue zu schaffen“, führt der zweite Geschäftsführer Michael Kleine aus. „Wichtiger für Mac Panther Materials wird voraussichtlich die neuentwickelte Technologie sein, auch dicke Platten aus Polyurethanschaum homogen mit einem Metall beschichten zu können. Durch drastisch gesenkte Herstellungskosten bei vergleichbaren Eigenschaften gegenüber herkömmlichen Metallschäumen sind wir sehr optimistisch, eine erfolgreiche Zukunft mit Mac Panther Materials zu haben“, so Michael Kleine.

Auch KWT-Geschäftsführer Axel Koch ist von dem neuen Ansatz überzeugt: „Wir waren positiv überrascht, wie groß das Interesse von erfahrenen Gründerpersönlichkeiten an unserer Technologie war und sind überzeugt, auch in Zukunft weitere spannende Technologien mit externen Gründern zusammenbringen und so vermarkten zu können.“ An der Saar-Uni werden seit vergangenem Jahr im Rahmen des Projektes „IP->Company Initiator“ von KWT-Mitarbeiter Michael Weidner gemeinsam mit Wissenschaftlern Ideen und Innovationspotenziale detektiert, mit der Patentverwertungsagentur der saarländischen Hochschulen (PVA) evaluiert und mit hochkarätigen externen Unternehmerpersönlichkeiten zusammengebracht.

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