MonArch sichert das kulturelle Erbe

Pressemitteilung der Universität Passau vom 03.12.2010

Das Forschungsprojekt MonArch der Universitäten Passau und Bamberg erschließt aus kulturhistorischer und informatischer Sicht die Archive von Monumentalbauwerken und archäologischen Stätten. Digitalisierte historische Baupläne in Kombination mit Computer-Modellen ermöglichen zum Beispiel effizientere Reparaturarbeiten an Kirchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ihre Förderung mit Blick auf die guten Praxiserfahrungen etwa mit den Nürnberger Kirchen St. Sebald und St. Lorenz sowie der Staatlichen Dombauhütte Passau um weitere zwei Jahre verlängert.

„Unser Ziel ist die Bewahrung unseres kulturellen Gedächtnisses und Erbes mit digitalen Mitteln. Im MonArch-Projekt suchen wir gemeinsam mit Experten aus den Fachrichtungen Baudenkmalpflege und Kulturinformatik nach zukunftsorientierten Lösungen“, erklärt Prof. Dr. Burkhard Freitag vom Lehrstuhl für Informationsmanagement der Universität Passau. Freitag ist Leiter des Instituts für Informationssysteme und Softwaretechnik (IFIS) in der Fakultät für Informatik und Mathematik und hat für die kommenden zwei Jahre die Leitung des Forschungsprojekts inne.

Kulturhistoriker erschließen und bewerten die wertvollen Bestände in den Archiven etwa der Nürnberger Kirchengemeinden St. Sebald und St. Lorenz. Informatiker haben parallel eine Softwarelösung entwickelt, die diese Bestände digital archiviert und die alten Karten, Zeichnungen, Dokumente und Fotografien mit aktuellen Kartierungen der Bauwerke verknüpft. Das so entstandene Informationssystem ermöglicht Denkmalpflegern, Bauexperten und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit Zugang zur Kulturgeschichte eines Ortes.

Im zweiten Projektabschnitt von MonArch wird dazu ein web-basierter, komfortabler Recherchezugang entwickelt, über den auf den frei verfügbaren Teil des Bestandes zugegriffen werden kann. Daneben arbeiten die Wissenschaftler daran, die entstehenden digitalen Archive zu einem Verbund zusammenzuschließen. So sollen Querbezüge zwischen den Sammlungen an verschiedenen Standorten hergestellt werden können.

Sieben Einrichtungen nutzen das MonArch Archivsystem bereits erfolgreich in der Praxis, einige weitere stehen in den Startlöchern. Die Staatliche Dombauhütte Passau, die Kirchengemeinden St. Lorenz und St. Sebald in Nürnberg, das Land Rheinland-Pfalz mit den Kaiserthermen in Trier und die Universität Bamberg im Rahmen ihres Usbekistan-Projekts „Denkmal und Kontext in Buchara“ setzen auf die von der Universität Passau entwickelte Archivsoftware. Im Lauf des Projekts wird ein Nutzernetzwerk aufgebaut, das den Erfahrungsaustausch fördern, neue Nutzer gewinnen und die Nachhaltigkeit der Projektergebnisse sicherstellen soll.

Das Projekt wird zusammen mit den Bamberger Wissenschaftlern Prof. Dr. Rainer Drewello, Professur für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege, und Prof. Dr. Christoph Schlieder, Lehrstuhl für Angewandte Informatik in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften, sowie der für die Bauwerke in Nürnberg verantwortlichen Architektin Alexandra Fritsch durchgeführt. In der MonArch-Projektgruppe an der Universität Passau, die im Wesentlichen über Fördergelder sowie Forschungs- und Entwicklungsaufträge finanziert wird, arbeiten unter der Leitung von Professor Burkhard Freitag die Informatiker Alexander Stenzer, Jörn Plötz und Claudia Woller sowie viele Studentinnen und Studenten.

Externer Link: www.uni-passau.de