Student, Erfinder, 3D-Druck-Gründer

Pressemitteilung der Hochschule Coburg vom 27.07.2021

Adrian Beetz störte, dass er mit seinem 3D-Drucker nur ein Material verarbeiten konnte. In seiner Masterarbeit an der Hochschule Coburg löste er das Problem und entwickelte Ideen für zusätzliche Funktionen. Er wurde zum Unternehmensgründer und seine Erfindung ist mittlerweile serienreif.

Die Technik funktioniert ähnlich wie die Spritztülle einer Bäckerei: Schicht für Schicht wird Material aufgetragen und dabei verschmolzen. Ein dreidimensionales Objekt wird „gedruckt“. Fachleute sprechen von additiver Fertigung und bei der weit verbreiteten Variante mit thermoplastischem Material meist von „Fused Layer Modeling“. Allgemein hat sich längst der Begriff 3D-Druck durchgesetzt und immer mehr Menschen nutzen es.

Auch Adrian Beetz hatte als Student so einen 3D-Drucker zu Hause, aber zufrieden war er damit nicht. „Weil ich in einem Druckauftrag nur ein Material drucken konnte. Ich wollte aber mehr Flexibilität.“ Nach seinem Mechatronik-Bachelor in Aschaffenburg hatte sich der Unterfranke für einen Master im Fach Entwicklung und Management im Maschinen- und Automobilbau an der Hochschule Coburg entschieden. Er nahm sich vor, in seiner Masterarbeit einen 3D-Drucker zu entwickeln, der Objekte aus mehreren Werkstoffen drucken kann und dabei noch weitere Funktionen im Produktionsprozess übernimmt. Mit der Idee wandte er sich an Prof. Dr. Markus Stark, der unter anderem auch das Labor für Prototypen- und Modelltechnik an der Hochschule leitet – und gleich von dem Projekt angetan war. „Ich habe das sehr gerne unterstützt!“

Die Hochschule half fachlich und stellte das Material zur Verfügung. Beetz suchte eine Lösung für die verschiedenen Düsenarten, -durchmesser und Schmelzpunkte der unterschiedlichen Materialien. Er erfand einen automatischen Werkzeugwechsler und entwickelte ihn weiter, außerdem plant er beispielsweise, dass die Teile automatisch eingelegt werden und eine Zwischen- und Nachbearbeitung der Oberfläche erfolgen kann.

Start in einer gemieteten Werkstatt

Mit der ersten Variante des Geräts können vier Werkstoffe gleichzeitig verarbeitet werden „Es hat jetzt Serienreife erreicht“, sagt Beetz. Das erste Exemplar bekam die Hochschule Coburg. Bei der Übergabe erzählt der Absolvent vom Nachfolgemodell, an dem er gerade arbeitet. Es soll fünf Materialien gleichzeitig drucken. „An manchen Stellen wird sehr festes Material benötigt, woanders ist etwas elastisches sinnvoll und wiederum an anderer Stelle ist vielleicht eher ein möglichst geringer Verschleiß entscheidend“, erklärt der Ingenieur. Das Filament, also den Kunststoffdraht, der verschmolzen wird, gibt es aus allen möglichen Materialien. „Es kann auch leitfähig sein, wenn elektrische Funktionen im Bauteil integriert werden sollen.“

Das Patent hat Beetz bereits im Februar 2020 angemeldet, im Februar 2021 gründete er seine Firma AB-3D in der Nähe von Würzburg. Hauptberuflich arbeitet er bei einem Maschinenbauer. Seine 3D-Drucker baut der 28-Jährige nebenbei in einer gemieteten Werkstatt. „Aber ich bin dabei, das Geschäft auszubauen. Vor allem suche ich Teammitglieder für den Vertrieb.“ Zielgruppe sind besonders kleine und mittelständische Unternehmen. (Natalie Schalk)

Externer Link: www.hs-coburg.de