Kabellos, schnell und robust

Pressemeldung der Universität Erlangen-Nürnberg vom 26.01.2009

Forscher entwickeln Verfahren für höhere Qualität der Datenübertragung

Der drahtlose Internetzugriff über so genannte Wireless Local Area Networks (WLAN) erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die zunehmende Benutzerdichte führt allerdings dazu, dass Daten nicht fehlerfrei auf die Rechner und Laptops der Nutzer übertragen werden, da benachbarte Signale den Empfang stören können. Forscher des Lehrstuhls für Mobilkommunikation (Prof. Dr. Wolfgang Koch) der Universität Erlangen-Nürnberg haben ein Verfahren entwickelt, das die Qualität der kabellosen Signale, d. h. die Robustheit der Daten gegen Störungen, erhöht.

Dazu wird eine kabellose Datenübertragung über Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) Systeme eingesetzt, d. h. Sender (Router) und Empfänger (PC) eines WLAN-Systems nutzen jeweils mehrere Antennen zur Datenübertragung. Die MIMO-Technik erlaubt eine gesteigerte Robustheit der Übertragung durch den Einsatz so genannter Beamforming-Techniken am Sender, durch die die Sendesignale gezielt an den aktuellen Übertragungskanal angepasst werden. Dadurch kann die Häufigkeit von Datenverlusten bei der Übertragung, die sich beispielsweise durch eine unvollständig angezeigte Webseite zeigen, reduziert werden. Die Forschergruppe, zu der auch Wissenschaftler der University of British Columbia in Vancouver gehören, konnte neue praxisgerechte MIMO-Übertragungsverfahren zur Steigerung der Robustheit des Systems entwickeln.

„Wir haben die hohe Datenstabilität, die MIMO-Übertragungsverfahren mit Beamforming bieten, mit einem relativ aufwandsarmen, gut zu realisierenden Algorithmus erzielt“, erklärt Dr. Wolfgang Gerstacker vom Lehrstuhl für Mobilkommunikation. Erreicht haben die Forscher dies durch eine Komprimierung der Seiteninformation (Kanalzustandsinformation), die zwischen Empfänger und Sender ausgetauscht werden muss, um das Beamforming an den momentanen Kanal anpassen zu können. Die Komprimierung führt dazu, dass der Overhead der Seiteninformation (eine für die Rückübertragung wichtige Zusatzinformation), der für die eigentliche Datenübertragung verloren geht, deutlich reduziert werden kann. Auch hinsichtlich einer Verzögerung der Seiteninformation aufgrund der Laufzeit der Rückübertragung ist das neue Verfahren sehr robust.

Externer Link: www.uni-erlangen.de

Zweiter Emmy für den Videostandard H.264

Presseinformation der Fraunhofer-Gesellschaft vom 09.01.2009

Für die Entwicklung des Videostandards H.264/MPEG4-AVC hat das Joint Video Team den Technology & Engineering Emmy® AWARD in der Kategorie »Daytime« erhalten. Bereits im vorherigen Jahr wurde der Standard mit dem Technik- Emmy in der Kategorie »Primetime« ausgezeichnet. Damit hat der Fraunhofer-Wissenschaftler Thomas Wiegand seinen zweiten Emmy erhalten. Die Entwickler von H.264/MPEG4-AVC sind die einzigen, die mit zwei Emmys in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet wurden.

Mobiles Fernsehen, hochauflösendes TV, Filme auf DVD, Videos auf dem Handy – erst Videokomprimierung macht es möglich. Besonders effizient arbeitet der Standard ITU-T Recommendation H.264 / ISO/IEC 14496-10 AVC, kurz H.264. Das Verfahren reduziert die für die Übertragung eines Videos erforderliche Datenrate um mehr als die Hälfte – und das bei gleicher Qualität.

Auf der International Consumer Electronics Show in Las Vegas hat die National Academy of Television Arts & Sciences (NATAS) die Entwickler des Standards mit dem Technology & Engineering Emmy® Award 2009 geehrt. Den Preis nahmen die Leiter des Joint Video Teams, Thomas Wiegand (Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI), Gary J. Sullivan (Microsoft), Ajay K. Luthra (Motorola) und Jens-Rainer Ohm (RWTH Aachen) entgegen. Das Joint Video Team wird von der International Telecommunications Union ITU, der International Organisation for Standardization ISO und der International Electrotechnical Commission IEC getragen.

Der Emmy ist der bedeutendste Fernsehpreis der USA. Der Preis wird von drei Origanisationen verliehen. Die NATAS vergibt die Auszeichnungen für tagsüber gesendete Filme und Beiträge sowie Sport und Nachrichten und für technische Kategorien. Sendungen des Abendprogramms würdigt die Amerikanische Fernsehakademie (Academy of Television Arts & Sciences, ATAS) in Los Angeles. Ausländische TV-Beiträge werden von der International Academy of Television Arts & Sciences in New York geehrt.

Der jetzt verliehene Preis ist bereits die zweite Emmy-Auszeichung für den Videostandard. Im Vorjahr hatte die Amerikanische Fernsehakademie H.264 in Hollywood mit einem Preis geehrt – dem Primetime Emmy für Technology & Engineering. Nun konnte sich Prof. Dr. Thomas Wiegand über seinen zweiten Emmy freuen. Der Fraunhofer-Wissenschaftler hat als Editor umfangreiche H.264-Spezifikationen verfasst und gemeinsam mit seinem Team am HHI auch erheblich zum technischen Inhalt von H.264 beigetragen. Viele der Arbeiten am HHI wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Externer Link: www.fraunhofer.de

Where Science Meets Business

Der Forschungscampus Informatik wurde 2006 als gemeinsames Dach der Institute und Zentren der Universität Passau im Bereich der Informatik gegründet. Mitglieder des Forschungscampus sind die Institute FORWISS, IFIS, ISL sowie das ESL. Ihre Kompetenzfelder umfassen Informationssysteme, Multimediadatenbanken, Softwaretechnologie, Internet, Rechnernetze der nächsten Generation, IT Sicherheit, rechtskonforme Softwaresysteme, Sicherheit von Informationssystemen, digitale Bild- und Signalverarbeitung sowie Pervasive Computing. Für die Wirtschaft ist der Campus der zentrale Ansprechpartner der Universität Passau im Bereich der Informatik und Informationstechnologie. Mit seinem Newsletter, seinen Workshops, Think Tanks und Qualifikationsprojekten schafft der Forschungscampus die Möglichkeit, sich zeitnah über die Leistungen, Kompetenzen und Forschungsergebnisse der Universität zu informieren und unterstützt damit die Nutzung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Unternehmen. Durch die Vermittlung und Koordination gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben fördert er das Entstehen von Innovationen und bildet den Rahmen für technologischen Fortschritt. Darüber hinaus wird eine zielgenaue Weiterbildung angeboten, die in Projektform mit Anforderungsanalyse, Entwurf des spezifischen Qualifikationsprogramms und Durchführung der Schulung stattfindet.

Aber auch die menschliche Ebene kommt nicht zu kurz: Durch persönliches Kennenlernen werden Kommunikationshindernisse abgebaut, das gegenseitige Vertrauen gefördert und ein effizientes sowie effektives Netzwerk entwickelt. Nicht zuletzt ergeben sich so frühzeitige Kontakte zwischen den Unternehmen und jungen Studierenden in den Informatikstudiengängen, die für beide Seiten vorteilhaft sind. So hat der Forschungscampus zusammen mit seinen Unternehmenspartnern, unter denen :a:k:t: Informationssysteme AG, MindMatics AG, Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG, R&L AG, PENTA GmbH, prevero AG und Fabasoft AG besonders hervorzuheben sind, das bisher größte Mentoring- und Unternehmensstipendienprogramm seiner Art an der Universität Passau aufgelegt. Weitere bedeutende Unternehmenspartner des Forschungscampus Informatik sind Integralis AG, Accenture GmbH, ZF Passau GmbH, ANDURAS service solutions AG, CommuniGate Kommunikationsservice GmbH und die Geschäftsstelle Passau der msg systems AG. Nach Überzeugung der Wirtschaftsverbände VBW (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.), BayME (Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V.) sowie VBM (Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V.) ist das Vorgehen des Forschungscampus Informatik beispielhaft, weshalb sie es durch das Programm „Wege zu mehr MINT-Absolventen“ als eines von zehn Modellprojekten begleiten und finanziell unterstützen.

Externer Link: www.uni-passau.de